Selbst.

Und wie nun wieder philosophiert, gemutmaßt und behauptet wird, wie egoistisch es sei, sich selbst zu töten, und wie sehr dieser Tod eine endgültige Lösung für ein vorübergehendes Problem sei, was man alles stattdessen hätte tun können und auch, dass es einzig aus großer Verzweiflung und Hilflosigkeit geschehen könne.
Vollkommen übersehen wird dabei, dass man in den wenigsten Fällen nah genug und gleichzeitig weit genug entfernt ist, die betreffende Person in Gänze, mit allem was sie ausmacht, bewegt und betrifft, zu erkennen. Und, dass es eben auch eine bewusste, wenn auch nicht gesellschaftlich akzeptierte Entscheidung sein kann: pro Tod und nicht pro Leben. Aus Gründen. Das sollte nicht übersehen werden, wenn man sich hinstellt und demjenigen die Fähigkeit abspricht, diese letzte Entscheidung rational und der Konsequenzen bewusst getroffen zu haben. Und, dass derjenige möglicherweise einen Frieden aus dieser Entscheidung ziehen konnte, der die Zurückbleibenden, ihre Trauer, Wut, ihren Verlust, unberücksichtigt lässt, lassen muss, der dem Außenstehenden, der noch nie in diesen Abgrund geschaut hat, nicht begreiflich sein kann. Das macht mich wütend.

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